Die Praxis
"Die Seele heilt nicht, wie der körper heilt, weil die Seele durch ihre Wunden verbessert und sogar verzaubert wird." (Leon Wieseltier:"Kaddisch")
Die psychoanalytische Arbeit der Praxis orientiert sich am Werk Sigmund Freuds und seiner Lektüre durch Jacques Lacan.
Jedes klinisches Bild trägt eine eigene spezifische Struktur seines Phantasmas.
Das Phantasma ist der Umgang des Subjekts mit der Urszene und mit der Frage nach seinem eigenen Ursprung. Die Symptome entspringen nicht „objektiven Tatsachen“, sondern aus einer komplexen Dialektik, in welcher die Phantasie eine wichtige Rolle spielt. Freud bezeichnet den Terminus „Phantasie“ als einen Schauplatz in der Imagination, in dem ein unbewusstes Begehren inszeniert wird. Das Reale nach Lacan stützt das Phantasma und das Phantasma beschützt das Reale.
Das Phantasma, in dem das Objekt klein a eingeschlossen ist, ist die Quelle der Lust.
„Man genießt das Phantasma, man genießt alle Situationen, in denen man es unterbringen, entwickeln und leben kann. Aber die Analyse verlangt, dass wir den Weg bis zu Ende gehen und das Phantasma analysieren; denn für das Phantasma gilt: entweder man genießt es oder man kennt es.“ (Lucien Israel: S.76, in Jahrbuch für klinische Psychoanalyse, Band 4, edition diskord, 2002). Kennen heißt in der psychoanalytischen Kur nach dem Wissen zu forschen, das von sich selbst nichts weiß (Unbewusstes), um die in dem Phantasma enthaltene potentielle Lust zu zerstören.
„Das Ich ist ein Anderer“, das Lacan von dem Dichter Arthur Rimbaud übernommen hat, stellt eine ebenfalls wichtige Maxime in seiner Lehre. Das Subjekt der Sprache muss in der Kur den Zugang zu der Wahrheit seines eigenen Begehrens erforschen.
Der Psychoanalytiker ist der Platzhalter des Anderen an dem Ort der Sprache. Auch wird er mit mehreren Spiegelungen des Ich-Ideals des Analysanten in Verbindung gebracht. Schließlich kann er als das Objekt klein a fungieren, das am Ende der Kur fallengelassen werden soll.